Notlösung

Notlösung


In Addis Ababa gibt es ausser Museen nicht viel mehr anzuschauen. Wir besuchten zusammen das National-, das Ethnologische- und das Red Terror Martyrs Memorial Museum. Besonders das Ethnologische Museum fand ich ziemlich interessant.

In Addis befindet sich das Gebäude der Universität von Addis Abeba, das zuvor Kaiser Haile Selassie I. als Palast diente. Hier befinden sich das Institut für äthiopische Studien und das Ethnologische Museum sowie eine Ausstellung historischer äthiopischer Kunstwerke.

Das Highlight von diesem Besuch war für mich das Klo von Kaiser Haile Selassie. Das Museum Red Terror Martyrs Memorial hatte zwar viele Bilder und Knochen. Leider mangelte es jedoch enorm an Informationen. Diese mussten wir uns selber übers Internet besorgen.

Der Äthiopische Bürgerkrieg war zwischen 1974 und 1991 ein Krieg innerhalb von Äthiopien, bei der zahlreiche Rebellen- und Befreiungsbewegungen gegen die kommunistische Zentralregierung des Landes kämpften. Im Jahr 1974 fand ein blutiger Militärputsch statt, bei dem der äthiopische Kaiser Haile Selassie des Kaiserreiches Abessinien gestürzt wurde. Die revolutionären Streitkräfte DERGUE, welche den Staatsstreich durchgeführt hatten, schafften im März 1974 die Monarchie ab. Während der Regierungszeit des Derg flohen Hunderttausende Äthiopier vor wirtschaftlicher Not und politischer Repression ins Ausland. 1991 gewannen Rebellen und Opposition die Oberhand und der Derg wurde durch die Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker entmachtet. Mengistu und die Derg-Führung flohen nach Simbabwe, dessen Präsident Robert Gabriel Mugabe sich seither Auslieferungsgesuchen Äthiopiens verweigert.

Von Addis Ababa aus fuhr ich mit dem Bus nach Harar. Der für äthiopische Muslime viertheiligsten islamischen Stadt– nach Mekka, Medina und Jerusalem – gaben frühere europäische Reisende den Beinamen „Timbuktu des Ostens“. 2006 wurde die von einer Festungsmauer umgebene Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Zahl der Moscheen wird mit der jeweils selben Entschiedenheit mit 82, 87 oder 99 angegeben. Dazu kommen zahlreiche Heiligenschreine, auch außerhalb der Stadtmauern.

In der Altstadt gibt es einige Gästehäuser. Diese waren für mich jedoch alle viel zu teuer. Solomon, ein Tour Guide, bot mir an bei ihm im Garten zu übernachten. Da konnte ich schlecht Nein sagen. Beim Rundgang durch die Altstadt war ich ziemlich enttäuscht vom ganzen. Es stinkt erbärmlich in den Gassen und überall liegen Bettler rum, die einem ständig nach Geld fragen. Wenn das ein UNESCO Kulturerbe sein soll bin ich der Papst!

Enttäuscht fuhr ich gleich am nächsten Tag wieder zurück nach Addis Ababa. Dort traf ich auf Clive und Henri. Clive musste sein Visa für Äthiopien verlängern, während Henri langsam weiter nach Süden zieht und ich mein Kenia Visa hier in der Hauptstadt versuchte zu bekommen. Auf der Kenianischen Botschaft lernte ich Andy aus Deutschland kennen. Wir beschlossen gemeinsam nach Lalibela zu fahren, da viele von diesem Ort geschwärmt hatten. Ich musste 2 Tage warten bis ich mein Visa abholen konnte. Danach fuhren wir mit dem Bus nach Bahir Dar.

Wir verbrachten drei Tage in Bahir Dar. Eine direkte Verbindung nach Lalibela gibt es nicht. Nur mit Mini- und Lokalen Bussen kommt man dorthin. Diese starten, wie überall im Land, vor Sonnenaufgang. Angeblich ist es zu gefährlich in der Nacht zu fahren. Dies ist jedoch ein völliger Schwachsinn. Ich glaube die Fahrer sind einfach zu faul dazu. Die Fahrt bis Lalibela war ziemlich übel. Besonders das letzte Stück von Gashena bis Lalibela. Die Strasse ist überhaupt nicht asphaltiert wodurch der Bus für die 60 Kilometer Fahrt fast 2 Stunden benötigt. Wie überall im Land bauen die Chinesen momentan eine neue Strasse. Dinge aus China sind bekannt dafür, dass sie billig sind und nicht lange halten. Genauso ist es mit den Strassen. Das haben die Äthiopier aber immer noch nicht begriffen.

Sie führen mit den Chinesen riesige Geschäfte. Dadurch verärgern sie andere ausländische Investoren und ganz besonders die eigene Bevölkerung. Offiziell ist Äthiopien das einzige Land in Afrika, das nie kolonialisiert wurde. Die Bevölkerung ist enorm stolz darauf. Ich wäre es an ihrer Stelle überhaupt nicht. Nichts funktioniert hier und alles muss aus dem Ausland importiert werden. Zudem mussten wir richtig kämpfen um den gleichen Fahrpreis wie alle anderen zu bekommen. Nach über 6 Wochen in diesem Drecksland kenne ich die Preise ziemlich gut. Die Leute versuchen immer den fünffach höheren Preis von den Touristen zu verlangen. Im Bus, beim Einkauf im Supermarkt und vielem mehr. Das finde ich eine bodenlose Frechheit. Von woher beziehen diese Vollidioten ihre Spendengelder, die hier eingesetzt werden?!

In Lalibela versuchten wir an unserem ersten Tag die Kirchen zu besuchen. Lalibela ist weltweit bekannt für die elf monolithischen Kirchen, die – überwiegend mehrgeschossig – in rote Basaltlava gemeißelt sind. Die Kirchen entstanden beginnend mit der Regentschaft von Kaiser Gebra Maskal Lalibela, auch bekannt unter dem Namen Heiliger Lalibela (ein Mitglied der Zagwe- Dynastie) im 12./13. Jahrhundert. Wahrscheinlich wurde insgesamt 100 Jahre an der Anlage gebaut.

Unser Hotel lag im unteren Teil von Lalibela. Die Bet Giyorgis Kirche besuchten wir als erstes. Unterwegs konnten wir keinen Ticket Schalter finden. Wir hatten gerade mal zwei Bilder geschossen, als die ersten Leute angerannt kamen und nach unserem Ticket fragten. Sie wurden richtig aggressiv, als wir keine vorweisen konnten und wollten uns nicht mal zeigen wo man eines bekommt. Eine solche Behandlung gleich zu Anfang passte uns überhaupt nicht. Man bezahlt für die Kirchen insgesamt 50.- Dollar, was ein enorm hoher Preis ist in diesem Land (und auch sonst).

Ausser der Bet Giyorgis Kirche sind alle Anderen mit einem hässlichen Dach gedeckt. Man kann überhaupt keine guten Bilder machen wegen diesem Schwachsinn. Der einzige Ticket Schalter liegt am anderen Ende des Dorfes. Wieso können die nicht 2 Schalter auf jeder Seite machen? Beim Eingang wollten sie uns noch kontrollieren während alle Einheimischen einfach durch spazieren konnten. Da platzte uns der Kragen. Wir müssen den Idioten haufenweise Kohle in den Arsch schieben und sie bewegen keinen Finger dafür. So eine Faulheit bin ich nicht bereit zu unterstützen und auch Andy hatte die Schnauze gestrichen voll.

Wir beschlossen noch den Samstags Markt zu besichtigen und dann Lalibela möglichst schnell zu verlassen. Der Markt war das einzig schöne, was ich in ganz Äthiopien zu Gesicht bekam. Die Leute aus der ganzen Gegend kamen hier zusammen um ihre Ware zu verkaufen. Sie waren so damit beschäftigt mit handeln, dass sie uns teilweise gar nicht richtig wahr nahmen.

Die Fahrt zurück nach Bahir Dar am nächsten Tag mit dem Bus war der absolute Horror. Zuerst warteten wir geschlagene 2 Stunden bis der Bus überhaupt abfuhr und danach benahmen sich die Leute im Bus wie die Schweine. Sie erbrachen und rotzten auf den Boden. Zum letzten Mal haben wohl die Meisten hier eine Dusche vor einem Jahr benutzt. Der Gestank war unerträglich. Ein solch dummes und primitives Volk wie die Äthiopier habe ich noch nie in meinem Leben gesehen! Wir waren heilfroh, als wir am Abend wieder in Bahir Dar ankamen. Andy war danach dermassen angeschlagen, dass er die ganze Nacht wegen seiner Erkältung schnarchte. Ich machte kein einziges Auge zu. Wir waren beide froh als wir nach 8 Tagen wieder in Addis Ababa zurück waren.

Etwas vom schlimmsten hier sind die Kirchen. In einer alten Sprache, die kein Mensch versteht. singen (oder schreien) sie die ganze Nacht durch die Gegend. An Schlaf ist dabei kaum zu denken. Da die Menschen völlig ungebildet sind lassen sie diesen Schwachsinn über sich ergehen. In jedem anderen Land hätte schon längst eine Revolution stattgefunden. Doch selbst dazu sind sie zu blöd. Was mich am Schluss am meisten ärgerte, war die ewige Betlerei. Man kann nicht durch die Strassen laufen oder sich mit Einheimischen unterhalten ohne um Geld gefragt zu werden. Wenn sie einem dann noch ständig nachlachen dreht man manchmal schier durch. Jeden Tag hätte ich einige Mal am liebsten einfach zugeschlagen.

Bei Oliver und Piu konnte ich während der Abwesenheit mein ganzes Zeug einlagern. Sie verwöhnten mich noch dazu mit leckerem Essen und einem fantastischen Bett. Vielen herzlichen Dank!

Ich hatte überhaupt keine Lust mehr mit dem Velo durch Äthiopien zu fahren. Täglich mit Kindern einen Krieg zu führen verstösst gegen meine Prinzipien. Wer Lust dazu hat, kann das sehr gerne machen. Aber nicht mit mir. Deshalb entschloss ich mich für die Notlösung und mit Andy einen Flug nach Nairobi zu nehmen. Mit dem Velo fuhr ich an den Flughafen, verlud alles in eine Box und konnte mit einem kleinen Aufpreis alles mitnehmen. Zum Glück war am Schalter von Kenya Airways eine Mitarbeiterin aus Griechenland. Sie musste den Angestellten mächtig in den Arsch treten, damit diese meine Abwicklung auf die Reihe brachten. Ohne sie hätte ich das niemals geschafft.

Würden alle Menschen auf der Welt ihre Gäste so behandeln wie die Äthiopier, hätten wir schon ziemlich bald einen weiteren Weltkrieg. In dieses Land will ich nie wieder einen Fuss setzen und rate allen Anderen ganz gross davon ab. Wäre ich noch länger hier geblieben, hätte ich mich noch zum Rassisten entwickelt. Manchmal ist es besser ein Land seinem Schicksal zu überlassen. Äthiopien ist ein gutes Beispiel dafür. Die kommenden Länder in Afrika können nur noch besser werden…