Adio!

Adio!


Der Abschied in Wien fiel mir nicht leicht. Die Zeit erholsame Zeit hier habe ich enorm genossen. Auf dem Euro Veloweg Nr. 9 konnte ich gemütlich nach Wiener Neustadt fahren. Von dort aus ging es wieder westwärts in Richtung Semmering Pass (984 m.ü.M.). Die Abfahrt durch das Mürztal war enorm entspannend. In Bruck an der Mur konnte ich dann dem bekannten Murradweg entlang fahren. Besonders Frohnleiten gefiel mir äusserst gut.

Kurz vor Graz entdeckte ich ein Plakat zur Burgruine Gösting. Die Möglichkeit dort oben zu übernachten lies ich mir nicht entgehen. Die Burgruine Gösting steht auf einem schmalen Grat auf steilem Felsen über einer ehemaligen Römerstraße. Die 200 Meter über der Stadt Graz gelegene Burgruine ist ein beliebtes Ausflugsziel, denn die Lage bietet einen weiten Blick über das Grazer Becken und das oststeirische Hügelland.

Nach dieser äusserst erholsamen Nacht musste ich natürlich unbedingt Graz besichtigen. Die Fahrt auf den Schlossberg, der zwischen 1125 und 1809 als Festung diente, war zwar hart aber dafür wird man oben mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Eigentlich wollte ich möglichst viele Sehenswürdigkeiten besuchen. Ziemlich bald merkte ich jedoch, dass ich langsam genug Schlösser, Burgen und Kirchen gesehen habe.

So fuhr ich schon nach wenigen Stunden wieder weiter in Richtung Süd Steiermark. In Deutschlandsberg durfte ich bei Gudrun und Wolfgang übernachten. Wir hatten uns auf dem Campingplatz in Imst (Tirol) kennen gelernt. Mit Wolfgangs Hilfe konnte ich zum ersten mal mein Velo mitsamt Gepäck wägen: 72kg bringt mein Traktor auf die Waage. Vielen herzlichen Dank für die tolle Gastfreundschaft!

Nach 1 Monat in Österreich war es für mich an der Zeit in Richtung Slowenien weiter zu fahren. Der Radlpass mit 18% Steigung bildete den Abschluss meines Aufenthalts. Die Zeit hier habe ich enorm genossen und möchte mich bei allen bedanken, die mir meinen Aufenthalt hier so unvergesslich gemacht haben.

Slowenien kannte ich bisher nur vom Kanu fahren her und war deshalb äusserst gespannt auf das Land und die Menschen. Von Anfang an wurde mir klar, dass es hier meistens nur rauf oder runter geht. Jedoch herrscht auf den Nebenstrassen meistens wenig Verkehr und die slowenischen Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll. Slovenj Gradec war meine erste Stadt die ich besichtigte. Besonders die Pfarrkirche gefiel mir besonders gut.

Das Wetter spielte wunderbar mit und so konnte ich meistens meinen Schlafsack irgendwo hinlegen und die Nacht unter offenem Himmel verbringen. Am 1. Mai 2004 trat Slowenien – zusammen mit neun anderen Ländern – der Europäischen Union bei. An einer Panzerabwehrkanone, die an den 10 Tage Krieg gegen die jugoslawischen Truppen 1991 erinnert, musste ich einfach ein Bild machen und gleich daneben mein Nachtlager aufbauen.

Ein tolles Erlebnis hatte ich einen Tag später. Gegen Abend zog ein Gewitter auf. In Lasko (wo das berühmte Bier herkommt) fand ich keinen Unterschlupf. Eine Ortschaft weiter, in Marija Gradec, fand ich einen Tennisplatz mit einem kleinen Haus. Dort setzte ich mich zu den Tennisspielern. Sie luden mich sofort zu einem Bier ein und erlaubten mir unter dem Dach zu schlafen. Als ich dann auch noch die Dusche benützen durfte war ich überglücklich. Velomaden brauchen nur kleine Dinge um glücklich zu sein!

Schon nach 5 Tage kam ich bereits an der kroatischen Grenze an. Die kurze Zeit in Slowenien hat mir enorm gut gefallen. Am Grenzübergang fragte mich der kroatische Beamte wohin ich reise. „Nach Afrika“ antwortete ich. Er fing lauthals an zu lachen, sagte „Good Luck“ und lies mich gehen. Wenn Grenzübertritte nur immer so einfach wären!