INNspiration

INNspiration


Mein Start verlief ziemlich nass. Bei starkem Regen fuhr ich am 1. Mai von zu Hause los. Es galt noch einige Freunde zu besuchen auf dem Weg nach Osten. Zuerst wollte ich über den Flüelapass (2’389 m.ü.M.) fahren. Meine erste grosse Belastungsprobe. Wie schwer mein Velo insgesamt ist, weiss ich (zum Glück) noch nicht. Einige Schweisstropfen brauchte ich schon um über den noch verschneiten Pass zu fahren. Schon bald danach traf ich in Susch im Oberengadin auf den Inn Fluss.

Mit einer Gesamtlänge von 517 Kilometern ist der Inn einer der längsten und mächtigsten Alpenflüsse. Nahezu zwei Drittel seines Flusslaufes liegen im Gebiet der Alpen. Bereits 9 Tage nach meiner Abreise stand ich an der österreichischen Grenze. Zu wissen, dass man seine Heimat vermutlich für mehrere Jahre nicht mehr sehen wird ist bei einem solchen Grenzübertritt schon ein komisches Gefühl.

Gleich von Anfang an gefiel mir die Fahrt durchs Tirol sehr gut. In Imst legte ich einen verdienten Ruhetag auf dem Campingplatz ein. Zwei Tage später gab es ein tolles Wiedersehen mit Jon. Ich hatte ihn auf meiner letzten Reise durch Asien in Mashhad (Iran) getroffen. Genau beim Nachtessen zog ein heftiges Gewitter über die Stadt. In dem Moment war ich enorm dankbar, bei Jon und Melanie einen trockenen Platz für die Nacht gefunden zu haben. Thank you very much for the Hospitality!

Innsbruck war zweimal Austragungsort der Olympischen Winterspiele (1964 und 1976) sowie der Winter Paralympics (1984 und 1988). Innsbruck war damit die einzige Stadt, in der innerhalb von zwölf Jahren zweimal Olympische Spiele ausgetragen wurden. Natürlich durfte auch eine Stadt Besichtigung nicht fehlen. In der Altstadt steht das Wahrzeichen der Stadt, das Goldene Dachl. Aber auch sonst gibt es einige schöne Gassen zu entdecken.

Die Fahrt hoch zum Schloss Ambras mit meinem Stahlesel war nicht leicht zu meistern. Ambras war die Burg der Grafen von Diessen- Andechs, deren Vorfahren schon im 10. Jahrhundert dort residierten. 1133 wurde die Burg von Heinrich dem Stolzen zerstört. Nach 150 Jahren wurde sie wieder aufgebaut.

Als Tirol nach 1665 nicht mehr Sitz eines Landesfürsten und weitgehend der höfischen Repräsentation entzogen war, diente Schloss Ambras bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts unterschiedlichen Zwecken, wie Truppenquartier und Militärspital. Nach der Abschaffung der Monarchie fiel Ambras per Habsburgergesetz an die Republik Österreich.

Die Fahrt dem Innradweg entlang genoss ich in vollen Zügen. Solche Radwege werde ich in Afrika bestimmt vermissen. Zum Schlafen benutze ich meistens meine Hängematte. Gerade bei nassem Wetter ist sie ein idealer und trockener Schlafplatz. Bäume gibt es in Österreich ja zum Glück mehr als genug.

In Rosenheim (im Freistaat Bayern) musste ich mich dann langsam vom Inn verabschieden. Besonders der Riedergarten mit seinen vielen Blumen gefiel mir gut. Die letzte Nacht am Fluss verbrachte ich bei Freunden in Thansau. Damit war meine Reise dem Inn entlang beendet und die Fahrt geht nun weiter in Richtung Salzburg.