Sambia

Sambia


In den ersten Tagen wollte ich sofort wieder aus Sambia raus. Wie im Rest von Ostafrika ist auch hier eine Lehmhütte neben der anderen und alle sind vollgestopft mit Menschen. Darüber hinaus wird das Marken-Rodungs-System hier noch stärker als in Tansania betrieben. Fast kein Fleck wird nicht verbrannt. Ein total düsterer und frustrierender Anblick. Sogar die Versorgung mit Vorräten ist hier wirklich schwierig. Wasser gibt es nur in kleinen Flaschen und selbst in größeren Orten bekommt man kaum richtige Nahrung. Die Temperaturen steigen jetzt auf fast 40 ° C (104 ° F). Ich brauche fast 8 Liter Trinkwasser pro Tag. Besonders als Vegetarier ist es oft ziemlich schwierig. Verglichen mit Europa sind auch die Lebensmittelpreise enorm hoch.

Auch die Fahrer hier in Sambia sind gegenüber Radfahrern äußerst rücksichtslos. Mein Mittelfinger kam ziemlich oft zum Einsatz. Diese Idioten gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer. Außerdem sind die Fahrzeuge teilweise in einem sehr schlechten Zustand. In Mpika gelang mir die Great North Road. Auf dieser Straße werden Waren von Tansania nach Sambia transportiert. Vor allem Erdöl.

Etwas außerhalb von Mpika entdeckte ich plötzlich einen Radfahrer am Straßenrand. Jang aus Südkorea ist ebenfalls auf dem Weg nach Süden. Wir waren beide sehr erfreut, einen Begleiter zu haben. Vor 17 Monaten fuhr er von zu Hause weg. Zunächst radelte er durch China und Südostasien. Danach verbrachte er einige Zeit in Nepal und Ägypten, bevor er mit dem Fahrrad von Uganda fortfuhr.

Sein Ziel ist Kapstadt in Südafrika. Die vielen Leute waren leichter mit ihm zu ertragen. Mit den vielen Bränden mussten wir fair kämpfen. Die Straße war teilweise komplett mit Rauch bedeckt, genau wie im Nebel. Manchmal konnte man etwas kaum sehen und das Atmen war ziemlich schwierig.

Einmal mussten wir mitten in der Nacht fliehen, weil ein paar Idioten den Busch in Brand gesteckt haben. Zu solchen Leuten kann ich nur Zorn und Enttäuschung spüren. Aus purer Frustration sagte ich einmal zu Jang: „Die Leute hier sind bloß alle so schwarz, weil sie ihr ganzes Land in Brand setzen“.

In Kapiri Mposhi erreichten wir die Hauptstraße T1, die nach Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, führt. In dieser Region sah ich zum ersten Mal seit dem Sudan wieder richtige Felder. Ein bisschen fühlte ich mich wie in Europa, als ich diese professionell geführten Bereiche betrachtete. Für einen Moment habe ich vergessen, in Afrika zu sein.

Wir waren beide sehr glücklich, als wir nach 13 Tagen auf dem Fahrrad in Lusaka ankamen. Eine Woche lang erholten wir uns in der Wanderers Lodge und trafen in dieser Zeit zwei weitere Radfahrer. Daniel aus Deutschland startete seine Reise von Kapstadt aus und versucht Kairo zu erreichen. Wesley aus Südafrika war der andere Typ. Er hat einige Jahre in den USA studiert und radelt von Kenia nach Hause zu seiner Haustür. Am meisten freute ich mich, Olivier wiederzusehen. Er startete 6 Monate vor mir aus der Schweiz. Der Zufall würde bedeuten, dass sich unsere Wege hier gekreuzt haben. Wir verbringen viele Nächte (und Bier), um Geschichten auszutauschen. Es war schön, endlich wieder mit anderen Leuten zu reden, die dieselbe Leidenschaft haben.

Nach 7 Tagen steigen wir wieder in den Sattel und radeln nach Livingstone. Die Monotonie verlief hier wie im Norden. Hier ist die gesamte Landschaft genauso wie in ganz Ost- und Zentralafrika eingeschnitten. Brennholz wird überall gebraucht. Dadurch sieht man hier praktisch nur Buschlandschaften. Und zwar den ganzen Weg von Äthiopien bis hierher nach Sambia. Etwas muss sich drastisch ändern. Ansonsten wird die gesamte Region bald zu einer Wüste. Regelmäßig fuhren wir an Unfällen vorbei. In diesem Fahrbeispiel hat es mich nicht überrascht.

Die Straßen sind sehr schlecht gewartet. Überall ist Müll herum. Wir hatten jeden Tag einen Reifenfüller. Ich habe meinen persönlichen Rekord mit drei Reifenfüller gleichzeitig eingestellt. Zum Glück konnte niemand außer Jang mich fluchen hören. Mit der Zeit haben wir die Straße als bezeichnet.

Wir haben uns im Jollyboys Camp in Livingstone nach 1200 km Fahrt durch Sambia erholt. Wir könnten hier auch unser sambianisches Visum verlängern. Leider haben die Nachtclubs und auch die Kirchen hier permanent Lärm gemacht. Die Zeiten, in denen sich die Afrikaner in Brand setzen und auf Buschtrommeln schlagen, sind vorbei. Der moderne Afrikaner geht in den Nachtclub und betrinkt sich ohne Zurückhaltung.

Livingstone ist ein Tourismuszentrum für die Viktoriafälle und eine Grenzstadt mit Straßen- und Bahnverbindungen nach Simbabwe auf der anderen Seite der Viktoriafälle. Es wurde nach David Livingstone, dem britischen Forscher, benannt, der als erster Europäer die Gegend erkundete.

Die ständigen Stromausfälle gehen mir langsam auf die Nerven. Hier gibt es so viel Wind- und Sonnenenergie wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Es ist frustrierend, dass die Menschen dies einfach nicht nutzen können. Nach einer Woche beschloss Jang, weiter nach Botswana zu fahren. Ich musste noch ein paar Tage warten, um keine Probleme mit meinem nächsten Visum zu bekommen. Deshalb war es Zeit, sich voneinander zu verabschieden. Vielen Dank für die schöne Zeit Jang!