Hello! Tuk Tuk?

Hello! Tuk Tuk?


Die drei Tage in Vientiane verbrachte ich hauptsächlich mit Lesen und Faulenzen. Der obligatorische Café Besuch zog sich meistens bis in den Nachmittag hinein. Am Zweiten Tag bereitete ich meine Sachen für die Weiterreise vor. In der Nacht überrannte mich jedoch zum ersten Mal seit Monaten der Durchfall wieder. Dadurch blieb mir nichts anderes übrig, als nochmals einen Tag länger in der Stadt zu bleiben.

Unter den Franzosen diente Vientiane als bedeutender Knotenpunk für Indochina. Vieles aus dieser Zeit ist erhalten geblieben. Die Architektur, die französische Küche und die meisten Villen und Herrenhäuser wurden restauriert.

Vientiane (200’000 Einwohner), wörtlich „Sandelholz- Stadt“, wurde als frühes laotisches Lehnswesen gegründet. Während seiner tausendjährigen Geschichte wurde der Ort von Vietnamesen, Birmanern, Siamesen sowie von Khmer beherrscht, verwüstet und ausgeplündert. 1828 legten Siamesen die Stadt in Schutt und Asche, nachdem der laotische König Anouvong (Chao Anou) versucht hatte, das Land in die Unabhängigkeit zu führen.

Als Laos gegen Ende des 19. Jhs. ein französisches Protektorat wurde, ernannte man Vientiane wieder zur Hauptstadt und baute es neu auf. So entwickelte es sich neben Phnom Penh und Saigon zu einer der klassischen indonesischen Metropolen. In den frühen 1960er Jahren und zu Beginn des Vietnamkrieges wimmelte es hier von CIA- Agenten und russischen Spionen. 2009 war der Ort Gastgeber der Südostasienspiele- dieser Erfolg geriet jedoch zu einem bis heute andauernden Dilemma, weil etwa 50’000 chinesische Gastarbeiter herzogen, um Vientiane bei seiner weiteren Entwicklung „behilflich“ zu sein.

Mit einem leichten Unwohlsein fuhr ich dann am nächsten Tag weiter. Bereits in den späten Morgenstunden wurden die Temperaturen schon ganz schön heiss und stiegen gegen Mittag jeweils auf die 35 Grad. Die Freundschaftsbrücke überspannt den Mekong und bildet den Grenzübergang von Laos nach Thailand. Ich hatte zum Glück bereits in Hanoi ein 60 Tage Touristenvisa bekommen und konnte dadurch problemlos einreisen. Man bekommt zwar an der Grenze Visas on Arrival, diese sind jedoch nur 15 Tage gültig und können angeblich nicht verlängert werden. Obwohl es offiziell nicht erlaubt ist die Brücke mit dem Velo zu befahren, winkte mich die nette Dame am Kontrollposten einfach durch. So kam ich problemlos nach Nong Khai und fand nach wenigen hundert Metern bereits den ersten Geldautomaten zum Geld abheben. Ein Kinderspiel.

Das Königreich Thailand (Thai: ราชอาณาจักรไทย) wird als konstitutionelle Monarchie mit König Bhumibol Adulyadej als Staatsoberhaupt regiert, der bereits 1946 zum König ernannt wurde. Er gilt als ältester, lebender Monarch weltweit. Die etwa 69,1 Millionen Bewohner sind zu 75 % Thai und zu etwa 15 % Chinesen; eine muslimische Minderheit, die Malayen, lebt in Südthailand.

Der Buddhismus ist die dominierende Religion des Landes. Die Thai wanderten erst im 11. Jahrhundert in das heutige Thailand ein. Sie gründeten mehrere Königreiche, die in den folgenden Jahrhunderten vereinigt wurden. In der Epoche des Kolonialismus gelang es, die Unabhängigkeit zu wahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Thailand häufig vom Militär diktatorisch regiert, gleichzeitig erlebte es einen Wirtschaftsboom und entwickelte sich zu einem der wirtschaftlich führenden Staaten Südostasiens. Innenpolitische Auseinandersetzungen erschütterten die Gesellschaft in den vergangenen fünf Jahren wiederholt. In Südthailand gibt es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen separatistischen Malayen und der Zentralmacht.

Die natürliche Vegetation Thailands besteht aus Wald; noch für das Jahr 1960 wurde eine Waldbedeckung von 75–80 % angegeben. Dieser Wert ist bis heute, je nach Quelle, auf 18–26 % gesunken, was auf das starke Bevölkerungswachstum, Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität und den strategischen Straßenbau und die damit verbundene Kolonisierung in Ostthailand während des Vietnamkriegs zurückzuführen ist. Ende Oktober 2011 forderte die größte Flutkatastrophe seit 50 Jahren fast 400 Menschenleben, weite Gebiete in der Nähe des Chao Phraya waren überschwemmt.

Am meisten Mühe hatte ich am Anfang mit dem Linksverkehr. Bereits beim Grenzübertritt wurde die Spur gewechselt. Zwar habe ich in Hongkong schon einmal den Linksverkehr erlebt, jedoch nicht auf dem Velo. An einer Tankstelle kaufte ich mir eine thailändische Strassenkarte im Massstab 1:1,2 Millionen. Im vergleich zu meiner Südostasienkarte (Massstab 1: 4 Mio.) war diese schon viel exakter. Ich entschloss mich einen Versuch zu wagen und auf dem Highway nach Udon Thani zu radeln.

Die Highway Polizei winkte mich einfach durch und so konnte ich gemütlich auf dem Pannenstreifen durch die Gegend radeln. In Udon Thani kam dann die Abzweigung Richtung Nong Bua Lamphu. In einem Feld fand ich am späten Nachmittag meinen ersten Zeltplatz. Als erstes musste ich meinen Rückspiegel, der bei mir am Lenker befestigt ist, von der linken auf die rechte Seite ummontieren. So konnte ich am nächsten Tag endlich wieder sehen, was sich in meinem Rücken abspielt.

In der Nacht raschelte es ständig unter meinem Zelt. Am Morgen entdeckte ich den Plagegeist. Eine kleine, freche Maus hatte es sich dort bequem gemacht. Durch die Hitze versuchte ich fortan möglichst früh aufzustehen und bis gegen Mittag so viele Kilometer wie es gerade ging zu fahren. Dann legte ich mich meistens in den Schatten für eine Siesta.

An diesem Tag war mein Durchfall immer noch nicht auskuriert. Zum Glück habe ich schon ziemlich Erfahrung mit Reisedurchfall seit Zentralasien und so haute ich ein Antibiotika hinein um mein Immunsystem wieder in Gang zu kriegen. Die Suche nach einem Zeltplatz gestaltete sich meistens relativ einfach. Immer gab es irgendwo auf einem Feld einen kleinen Platz. Es brauchte am Abend immer eine Weile, bis sich das Innenzelt ein wenig abgekühlt hatte. Manchmal fühlte ich mich wie in einem Schwitzkasten.

Die Landschaft war mehrheitlich flach und die Strassen meistens in gutem Zustand. Der Verkehr ist hier in Thailand deutlich stärker als in Laos. Zwar hupen die Thailänder nicht beim Überholen, was sehr angenehm ist, sie sind aber genau so rücksichtslos im Fahrverhalten, wie die Chinesen. Eine schlechte Angewohnheit, die mir gar nicht gefällt. Via Chaiyaphum, Khok Samrong, Lopburi und Saraburi gelangte ich nach sechs Tagen in die Hauptstadt Bangkok. In jeder Ortschaft sieht man Bilder des Königs, Kühe mit langen Ohren grasen am Strassenrand, die Bäume tragen riesige Blätter, riesige buddhistische Tempel prägen das Bild und die Lastwagen sind auch hier häufig für Schweizer Verhältnisse überladen und bunt bemalt.

Die Einwohner empfand ich als sehr zurückhaltend. Während man in Laos permanent euphorisch begrüsst wird, scheinen einem die Leute hier teilweise kaum zu beachten. Oftmals waren nur auf den grossen Hauptstrassen die Schilder auch in Englisch angeschrieben. Nach zwei kleinen Irrfahrten entschloss ich mich deshalb für den Highway. Dort hatte ich genügend Platz auf der Seite und fand in den kleinen Bushäuschen immer einen Platz für meine Siesta.

Nach dieser ersten Woche in Thailand war ich noch nicht sonderlich begeistert von diesem Land. Im Massentourismus gehen Individualreisende ein wenig unter. Ich fühlte mich nicht richtig aufgenommen. Wenigstens konnte ich in den vielen Seven- Eleven Shops am Morgen immer einen Schoggidrink mit einer Tafel Schoggi dazu geniessen. Das bringt die Glückshormone für den beginnenden Tag ein wenig in Schwung.

Mein katastrophaler Orientierungssinn führte dazu, dass ich mich bei der Ankunft in Bangkok hoffnungslos verfuhr. Zum Glück fand ich bald jemanden, der mir mit Karte und ein wenig Englisch weiter helfen konnte. So fand ich bald die Jugendherberge und genoss die erste Dusche seit sechs Tagen in vollen Zügen.

Gleich am nächsten Morgen lies ich auf der Vietnamesischen Botschaft ein neues Visa ausstellen und konnte dies bereits am Abend abholen. Wunderbar! In einem der riesigen Supermärkten erledigte ich meinen ersten Einkauf. Wenn man Monatelang immer nur in kleinen Läden eingekauft hat, fühlt man sich gleich ein wenig überfordert beim Anblick von so einer grossen Auswahl. Am nächsten Tag erfolgte ein Tiefschlag.

Auf der Russischen Botschaft versuchte ich ein Touristenvisa für meine Rückreise mit der Transmongolischen Eisenbahn zu beantragen. Der Botschafter erklärte mir, dass ich nur aus meinem Heimatland aus ein Touristenvisa bekomme. Einzig Transitvisas sind im Ausland erhältlich und 10 Tage gültig. Als er mir dann aufzählte, welche Unterlagen man dazu alles einreichen muss, sank meine Stimmung auf den Tiefpunkt. Wütend zerriss ich mein Antragsformular und hätte beim Verlassen der Botschaft diese am liebsten gleich in die Luft gesprengt. Ich überlege mir nun ernsthaft, meine Russlandreise abzublasen, in Peking in einen Flieger zu steigen und mir dadurch diesen Schwachsinn zu ersparen. Meine Sympathie mit Russland liegt mittlerweile auf dem Tiefpunkt.

Bis zum Sonntag lag ich meistens faul wie eine Fliege in der Jugendherberge und genoss die Freiheit des Nichtstuns. Am Sonntag Morgen gab es ein freudiges Wiedersehen mit Petra und Tom rollolafs.blogspot.com. Sie luden mich zum Frühstück ein. Bedauerlicherweise wurden sie in Bangkok überfallen und die Tasche mit Kamera, Pässen, Karten und Unterlagen geklaut. Jetzt dürfen sie die letzten Tage ihres Urlaubs noch mit dem organisieren von Ausreisebewilligungen verbringen. Am Nachmittag fuhr ich auf den Flughafen und holte meinen Onkel ab.

Nach einer erholsamen Nacht machten wir den ersten Spaziergang durch die Stadt und besuchten dabei den Königspalast, das UN Hauptgebäude, den goldenen Berg, das demokratische Denkmal und die Khao San Road.

Die Hitze liess uns bald in den Schatten flüchten. Gegen Abend trafen wir uns mit Roman und Nora. Sie haben ihre Reise durch Thailand beendet und fliegen nun von Bangkok aus in die Philippinen. Seit Tajikistan hatten wir uns nicht mehr gesehen. Nora hatte eine tolle Überraschung: in China wurde sie schwanger. Made in China sozusagen! Später stiessen noch Petra, Tom und Hermann dazu.

Hermann kommt aus Deutschland und fährt mit dem Elektrovelo durch Thailand. Wir unterhielten uns bis spät am Abend.

Der nächste Tag war unser Tuk Tuk Tag. Nach einem leckeren Schweizer Frühstück, das mein Onkel von der Schweiz mitbrachte, ging es auf die Suche. Die dreirädrigen Klapperkisten findet man praktisch an jeder Strassenecke. Bei Bedarf braucht man nicht mal gross zu suchen. Ständig wird man von den Fahrern angesprochen. „Hello Sir! Tuk Tuk?“.
Für kurze Distanzen sind die Dinger sehr praktisch. Der Fahrtwind ist bei den 38 Grad meistens eine willkommene Abwechslung. Die Hitze scheint sich in den Strassen Bangkoks bis spät am Abend zu stauen. Zusammen mit Tom und Petra assen wir nochmals am Mittag eine Kleinigkeit und mussten uns dann definitiv voneinander verabschieden. Vielen Dank Tom und Petra für die tolle Zeit mit euch und die vielen „Ersatzteile“! Nach einem Blitzbesuch von Chinatown und dem Wat Arun by Night war bald Feierabend.

Am Mittwoch deponierten wir den grössten Teil unseres Gepäcks in der Jugendherberge und fuhren für 150 Baht pro Person(1 Baht= ca. 33 CHF.-) in zweistündiger Fahrt mit dem Minibus nach Kanchanaburi. Vielen ist Kanchanaburi aus dem Buch bzw. Film Die Brücke am Kwai bekannt, denn im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein von den Japaner betriebenes Kriegsgefangenenlager. Viele Besucher kommen hierher um der Hektik Bangkoks zu entfliehen oder den gefallenen Soldaten aus den Reihen der Alliierten ihren Respekt zu erweisen. Schon ziemlich bald war das geeignete Guesthouse gefunden

Noch am selben Abend mieteten wir uns zwei Scooter um mit diesen am nächsten Tag zum 38 Kilometer entfernten Tigertempel zu fahren. Über den Tempel gibt es ziemlich unterschiedliche Aussagen. Einige Kritiker glauben, dass alle Einnahmen in ein illegales Zuchtprogramm fliessen, das Teil des internationalen Raubtierhandels ist (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,562903,00.html). Obwohl es dafür keine Beweise gibt, hat sich mittlerweile eine recht offene Protestbewegung gebildet.

Wir wollten uns gerne selbst von dieser umstrittenen Touristenattraktion ein Bild machen. Nach einer Ladung Kaffee setzten wir uns auf die elektrischen Turbomaschinen. Ich musste mich zuerst an den neuen Fahrstill gewöhnen. Ein komisches Gefühl, wenn man auf einmal bloss noch den Griff drehen muss und mit 70 Km/h durch die Gegend düsen kann. Wir genossen die fast 40 Minuten dauernde Fahrt in vollen Zügen. Im Internet fanden sich sehr widersprüchliche Informationen zu den genauen Öffnungszeiten. Beim Eingang des Tempels wurde uns dann bestätigt, dass erst ab 12:00 Uhr die Türen geöffnet sind.

Nach einem Kurzbesuch im nahegelegenen Tempel, dessen Wandmalereien gerade saniert werden, waren wir pünktlich zurück beim Eingang.

Als Eintritt zahlt man 600 Baht. Anschliessend kann man je nach Lust und Laune verschiedene Zusatzprogramme nutzen. Natürlich mit einem gewissen Aufpreis, der selbstverständlich zur Unterstützung und Weiterentwicklung des Tempels eingesetzt wird. Angeblich eine gute Sache.

Wir buchten zusätzlich zu unserem Programm eine Fütterung der Tigerbabys. Die Tiere sind nach Angaben des Tempels am Nachmittag wegen der Hitze meistens müde und lassen sich deshalb auf ein paar Schnappschüsse ein. Es gilt allerlei Vorschriften zu beachten und die grosse Anzahl an Personal und freiwilligen Helfern achten gut, dass diese auch eingehalten werden.

Ein wenig mulmig wurde es mir schon beim Anblick der Miezekatzen. Ein ausgewachsenes Tier bringt etwa 220 Kilogramm auf die Waage. Die Tiere reagieren gereizt auf stechende Farben wie z.B. Pink, Rot und Orange. Da waren mir die vielen Mönche mit ihren orangenen Gewändern gerade recht. Es hatte auch einige übergewichtige Touristen dabei. Jeder normal denkende Tiger würde bestimmt zuerst einen von denen fressen. Das beruhigte mich ein wenig.

Nach dem ersten Foto Shooting liefen wir in Gruppen zusammen mit den Tigern in den Canyon. Dort ist es ein wenig kühler und während die Tierchen vor sich hin dösen, kann man ein wenig fotografieren. 1999 wurden dem Tempel die ersten Tigerbabys von Einheimischen gebracht, welche die Tiere vor den Wilderern zu retten versuchten. Besonders durch den starken Rückgang der Wälder sind die Tiger in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert worden.
Unter www.tigertempel.de finden sich einige Informationen zum Tempel und seiner Geschichte. Dani und ich entschlossen uns, die Tiere ein wenig in Ruhe zu lassen und die Gegend zu erkunden. Das ganze Gelände besteht hauptsächlich aus einer riesigen Waldfläche. Neben Kühen, Wildschweinen, Hühnern, Rehen und Pfauen leben die Mönche in einfachen Unterkünften.

Das Füttern der 2- 3 Monate alten Tigerbabys machte richtig Spass. Man musste höllisch aufpassen, dass die kleinen Frechdachse einem nicht auf den Rücken sprangen oder mit ihren kleinen Zähnen versuchten zu beissen. Ziemlich erschöpft von den vielen Eindrücken machten wir uns mit den Scootern auf den Heimweg. Wir konnten aus unserer Sicht nicht erkennen, dass die Tiere hier schlecht behandelt werden. Jedoch ist es schwierig, in so kurzer Zeit sich ein realistisches Bild zu machen. Wie in den meisten Zoos und Zuchtstationen gibt es auch hier offensichtliche Dinge, die noch verbessert werden könnten.

Natürlich folgte am darauf folgenden Tag erneut ein weiteres Highlight nach dem Anderen. Zuerst kam die Besichtigung der Brücke am Kwai.

1942 hielten die Japaner Thailand besetzt und schickten Kriegsgefangene sowie zwangsverfplichtete Birmanen und Malaysier in den Dschungel von Kanchanaburi, um einen 415 Kilometer langen Schienenstrang zu bauen.

Dieser trägt heuet den Namen Death Railway, weil bei seinem Bau mehr als 100’000 Menschen ums Leben kamen. Die Eisenbahnlinie sollte Thailand mit Myanmar verbinden, denn die Japaner wollten für spätere Eroberungszüge in Südostasien eine alternative Versorgungsroute schaffen. Auf thailändischer Seite wurde der Schienenabschnitt in nur 16 Monaten fertig gestellt. Erstaunlich schnell angesichts des rauen Terrains und der einfachen Ausrüstung.

Die Gleise liefen 37 Kilometer südlich des Drei Pagoden Passes zusammen und wurden 20 Monate lang benutzt, bis Flugzeuge der Alliierten die Brücke 1945 zerstörten. Sie wurde wieder aufgebaut. In den Pfeilern am Flussufer sieht man angeblich noch die Bombenschäden. Man kann über die Brücke laufen, muss einfach auf eine der Plattformen springen, sobald der Zug anrollt.

Anschliessend besuchten wir das 5 Kilometer entfernte Chung Kai Allied War Cementry. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich auf dem Gelände des heutigen Friedhofes ein grosses Gefangenenlager. Die Internierten errichteten hier ein Krankenhaus und einen Kirchhof. Insgesamt wird hier 1’700 niederländischen, britischen, französischen und australischen Soldaten die letzte Ruhe gewährt.

Etwa zwei Kilometer weiter gelangten wir zum Tempel Wat Tham Khao Pun. Dieser besteht aus neun verschiedenen Höhlen. Die erste und gleichzeitig grösste beherbergt einen liegenden Buddha. In den übrigen entdeckt man herabhängende Wurzeln eines Feigenbaums, eine kristallisierte Säule und einen Felsen, der an eine Meerjungfrau aus einem der Werke des thailändischen Dichters Sunthorn Phu erinnern soll. Höhlenschreine sind typisch für den thailändischen Buddhismus, da sie von der mystischen Verbindung zur Natur zeugen. Wir waren sehr beeindruckt von dieser Besichtigung.

Leider war der Tag danach bereits zu Ende und wir mussten unsere Maschinen wieder zurück bringen. Ich genoss im Zimmer jeden Abend bis spät in die Nacht hinein den Komfort von englischen Filmen und schlief deshalb nur sehr wenig. Die Busfahrt am darauffolgenden Tag zurück nach Bangkok verlief reibungslos und nach dem Einchecken in der Jugendherberge gingen wir gleich wieder mit dem Tuk Tuk auf Tour.

An unserem letzten gemeinsamen Tag wollten wir noch den Tempel Wat Pho besichtigen, welcher im 16. Jh. errichtet wurde und Bangkoks ältester Tempel ist. Er beherbergt Thailands grösste Sammlung an Buddhaabbildungen und den gewaltigsten, liegenden Buddha des Landes. Diese erstaunliche Figur ist 46 Meter lang und 15 Meter hoch und symbolisiert Buddhas endgültiges Eintreten ins Nirwana. Im Innern besteht er aus Ziegelsteinen, die Aussenfläche ist mit Gips verputzt sowie mit Blattgold überzogen. Perlmutt schmückt seine Augen und Füsse, 108 verschiedene, Glück verheissende láksànà ( Merkmale des Buddha) zieren seine Fusssohlen.

Todmüde fiel ich ins Bett. Am Sonntag Morgen, nach 8 gemeinsamen Tagen, musste ich mich schon wieder von meinem Onkel verabschieden. Er fliegt nach Ko Samui um noch zwei Wochen Badeferien zu geniessen. Das ist nicht so mein Ding. Vielen vielen Dank Dani für die tolle Woche mit dir und für deine Unterstützung!
Etwas wehmütig fuhr ich mit Kurd (mein Velo) zum Wat Phra Kaew.

Beim abbiegen an einer Kreuzung achtete ich zu wenig auf den Verkehr und wurde von einem Scooter angefahren. Wir landeten beide auf der Strasse. Zum Glück blieben wir beide bis auf ein paar Kratzer unversehrt. Auch unsere Fahrzeuge waren noch intakt. Ich hatte aber trotzdem nach diesem Zusammenstoss ein wenig weiche Knie. Beim eintreten in den Tempel war das Adrenalin aber bereits wieder verflogen.

Der hohe Eintrittspreis (400 Baht) war mir zuerst unerklärlich und ich überlegte mir schon, die Aktion sausen zu lassen. Als ich jedoch den Innenhof betrat, war ich überwältigt von dem ganzen Prunk, der mir entgegen schlug. Der Tempel gilt als architektonisches Meisterwerk aus glänzenden, vergoldeten chedi (Stupa), polierten orangefarbenen und grünen Kacheln auf dem Dach, mit Mosaiken verzierten Säulen und Giebeln aus prächtigem Marmor. Der hochverehrte Smaragdbuddha befindet sich in der Hauptkapelle. Er besteht aus Jaspis, nicht aus Edelsteinen und wurde (in einer Stuckschicht versteckt) aus dem Norden des Landes nach Bangkok gebracht.

Eine geradezu epische Reise, denn zwischenzeitlich beschlagnahmten laotische Truppen die Figur und transportierten sie nach Luang Prabang und Vientiane. Doch die Thailänder konnten sie schliesslich zurück erobern. Leider war das Fotografieren im Innern untersagt. In Worte lassen sich die Einzelheiten kaum beschreiben. Deshalb an dieser Stelle einfach ein kleiner Geschmack:

Thailand ist mir in den vergangenen Tagen doch noch sympathisch geworden. Durch den Massentourismus gibt es mittlerweile ein enormes Angebot an Möglichkeiten. Für einen Velonomaden wie mich, der entlegene Gebiete und authentische Kulturen bevorzugt ist Thailand jedoch ein bisschen zu abstrakt. Nette Einheimische, die sich beim bedanken tief vor einem verneigen, eindrückliche Tempel und gute Infrastruktur werden mir in positiver Erinnerung bleiben. Jedoch freue ich mich jetzt auf das grösste religiöse Bauwerk der Welt, die Tempel von Angkor Wat in Kambodscha und ein wenig verkehrsärmere Strassen. Auch ein grosses Dankeschön an meine Mutter für den super Nachschub aus der Heimat und die vielen Mails.